Nazibesatzungspresse in der Sowjet Union, 1941-1944

Die geplante Tagung „Die nationalsozialistische Okkupationspresse in den besetzten Gebieten der Sowjetunion, 1941-1944“ ist Teil des gleichnamigen Projektes, das Ende Juni 2009 am Seminar für Osteuropäischen Geschichte der Universität Heidelberg ins Leben gerufen wurde und das durch Mittel des Bundes und der Länder (dritte Säule) im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wird.

In den vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten sowjetischen Gebieten wurden zwischen 1941 und 1944 zahlreiche Periodika in den Sprachen der lokalen Bevölkerung veröffentlicht, u.a. in Russisch, Ukrainisch und Weißrussisch. Diese Nazibesatzungspresse stellt bis heute einen weitgehend unerforschten Aspekt der nationalsozialistischen Propagandapolitik dar.

Im Mittelpunkt des Interesses der Konferenz stehen die von den Besatzern in der Presse bewusst oder unbewusst vermittelten Wertvorstellungen, ihre Weltanschauung sowie die Wahrnehmung dieser Organe durch die lokale Bevölkerung und die vermittelten Inhalte und ihr Einfluss auf die sowjetische Nachkriegsgesellschaft. Diese und weitere zentrale Fragestellungen werden während der internationalen Tagung „Die nationalsozialistische Okkupationspresse in den besetzten Gebieten der Sowjetunion, 1941-1944“ behandelt, die das Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg Anfang November 2010 in Kooperation mit dem Russischen Forschungs- und Bildungszentrum „Holocaust“ plant.

In der ersten Phase des Projektes konzentriert sich das wissenschaftliche Interesse auf die Besatzungspresse, die in den altsowjetischen Gebieten veröffentlicht wurde, d. h. die Presse aus den Gebieten, die bereits vor 1939 zur Sowjetunion gehörten. Auf der geplanten Konferenz werden aber auch Vorträge gehalten, welche das Forschungsspektrum des Projektes erweitern, u. a. Vorträge über die Nazibesatzungspresse in Lettland, Westweißrussland und in der Westukraine, einige auch aus vergleichender Perspektive zur Besatzungspresse anderer Gebiete. Die Tagung wird das erste große Zusammentreffen der Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des Projekts sein, bei dem die Zwischenergebnisse der bereits laufenden Arbeit zusammengetragen, präsentiert und ausgebaut werden. Die Konferenz dient auch zur Knüpfung von persönlichen Kontakten auf internationaler Ebene, welche weitere Anregungen für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft geben werden.



Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe

Universität Heidelberg

ZEGK - Seminar für Osteuropäische Geschichte

Grabengasse 3-5

69117 Heidelberg
E-mail: heinz-dietrich.loewe@urz.uni-heidelberg.de
Internet: Seminar für Osteuropäische Geschichte

 

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Letzte Änderung: 23.05.2018
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